Chronik

 Eine Zusammenfassung der Vereinsgeschichte des Bruderbund von 1900 bis 2018.

1920: Der Chor des Arbeitergesangvereins Bruderbund 1900
1920: Der Chor des Arbeitergesangvereins Bruderbund 1900

1900: Vereinsgründung

Der Arbeitergesangverein Bruderbund 1900 wird mit etwa 23 Sängern und 45 passiven Mitgliedern gegründet. Der erste Vereinsvorsitzende heißt Karl Keller, erster Dirigent ist Max Beuschle. Gesungen wird im Vereinslokal "Zum Bahnhof".

 

Da die Gründungsunterlagen vernichtet wurden, dient als Gründungsnachweis ein Auszug aus der Festschrift "1.000 Jahre Mörsch". In dem früheren Vereinslokal befindet sich heute ein Fahrradgeschäft (Viktoriastraße 38).


1908: Die erste Fahnenweihe

Die Vereinsfahne, wie sie zu dieser Zeit üblich ist, wird über Jahrzehnte stolz als Symbol zu Konzerten, Festen und auch Beerdigungen mitgenommen. Die Fahnenträger werden gewählt. 

 

Die erste Vereinsfahne wird 1933 im Rahmen des Vereinsverbots durch die Nationalsozialisten verbrannt. Die zweite und bisher letzte Vereinsfahne hängt in einer Vitrine in der Vereins-Gaststätte "Beim Bruderbund".


1909: Anzeige wegen Singen eines Grabliedes

Der 1. Vorsitzende des Bruderbund, Wilhelm Burkart II., wird wegen "Störung kirchlicher Zeremonien bei einer Beerdigung" angezeigt. Die großherzogliche Staatsanwaltschaft in Karlsruhe stellte das Verfahren ein, "da eine strafbare Handlung nicht vorliegt". 

 

Dieser "Einstellungsbescheid" ist das älteste bekannte Dokument, aus dem die Existenz des Gesangvereins Bruderbund hervorgeht.


1933: Die Nationalsozialisten verbieten den Verein

Alle Gründungsdokumente werden 1933 vernichtet bzw. gehen während des Zweiten Weltkriegs verloren. Der gesamte Vereinsbesitz wird beschlagnahmt, darunter das Klavier und die Vereinsfahne.


1947: Wiedergründung als Männergesangverein Bruderbund 1900 Mörsch

Vorsitzender wird Johannes Gerstner. Am 15. Oktober 1947 erteilt das Landratsamt die vorläufige Genehmigung und am 13. Dezember 1949 wird ein endgültiger Beschluss daraus. Der Chor erreicht recht schnell wieder seine Stärke von 1933 mit 75 Sängern.


1970: Karl Eschbach und sein Chor
1970: Karl Eschbach und sein Chor

1950: Jubiläumsjahr 50 Jahre Bruderbund - Dirigent Eschbach kommt

Seit der Gründung des Gesangvereins waren hier elf Chorleiter aktiv. 1950 beginnt der Dirigent Karl Eschbach, ein Kirchenmusiker, beim Bruderbund. Er wird den Chor 25 Jahre lang prägen und eine enge persönliche Beziehung aufbauen. Der Verein hat rund 250 Mitglieder. Beim Festkonzert im Mörscher "Volkshaus" tritt der 110-köpfige Männerchor erstmals unter Eschbachs Leitung auf. Es gibt jährliche Konzerte im "Ochsen", im "Volkshaus", der "Bernhardushalle" und der Kirche St. Ulrich.

 

1973 : Karl Eschbach bekommt  für seine hohe musikalische Leistung den Titel "Chordirektor" und 

1984 : Die Bundesverdienstmedaille


1950: Zweite Fahnenweihe

Die neue, zweite Fahne des Vereins wird geweiht - ganz in der Tradition des ehemaligen Arbeitergesangvereins.


1961: Die ersten Stadtmusikanten
1961: Die ersten Stadtmusikanten

1961: Gründung der Stadtmusikanten als Fastnachtsgruppe

Aus "närrischen Singstunden" im Vereinslokal "Zum Hirsch" entstehen die Stadtmusikanten. Zunächst treten sie mit "Lumpeliedle" ähnlich wie die Mainzer Hofsänger auf. Das ist damals etwas Besonderes in Mörsch. Die Auftritte entwickeln sich zu großen Prunksitzungen mit Gardemädchen und Büttenrednern. Diese finden zunächst im "Volkshaus" des TV Mörsch (1963-1973), dann in der "Bernhardushalle" (1974-1977) und von 1978 bis heute in der "Keltenhalle" statt.

 

Der Name Stadtmusikanten entstand in Anlehnung an die Bremer Stadtmusikanten. Inzwischen sind die Stadtmusikanten die Gruppe mit den meisten Vereinsmitgliedern.


1975: Rheinstettener Gesangvereine gründen Arbeitsgemeinschaft

Die fünf Gesangvereine in Rheinstetten (Bruderbund Mörsch, Eintracht Mörsch, Freiheit Forchheim, Liederkranz Forchheim, Liederkranz Neuburgweier) schließen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Sie vereinbaren regelmäßig gemeinsam ihr Können zu präsentieren. 1975 geschieht dies erstmals im Rahmen eines Weinfestes. 1989 veranstalten die Chöre sogar ein gemeinsames Konzert in der Keltenhalle. 


Dirigent Hans-Jürgen Isele
Dirigent Hans-Jürgen Isele

1975: Dirigentenwechsel nach 25 Jahren

Zwei Dirigenten prägen den Chorgesang zwischen den Jahren 1950 und 2000. Nach 25 Jahren verabschiedet sich der sehr vereinsnahe Karl Eschbach (der "Karl"), der dem Männerchor Volksliedgut beibrachte. Er wird zum Ehrenchorleiter ernannt. Hans-Jürgen Isele nimmt seinen Platz ein.

 


Vereinsheim
Vereinsheim

1977: Einweihung des eigenen Vereinsheims

Im Jahr 1973 beschließt die Vereinsverwaltung den Bau eines Vereinsheims, denn in diesem Jahr schließt der TV Mörsch sein Veranstaltungslokal "Volkshaus". Der Gemeinderat stimmt 1974 einem 1.500 Quadratmeter großen Areal an der Jakobstraße zu. 1976 beginnt der Erdaushub. Viele Handwerker im Verein leisten neben ihrem Beruf ein Jahr lang rund 25.000 Arbeitsstunden und verpassen keine einzige Singstunde. Am 1. Oktober 1977 wird das Vereinsheim mit integrierter Gaststätte feierlich übergeben.


1978: Stadtmusikanten führen Neujahrsempfang ein

Kurz nach dem Jahresbeginn läuten die Stadtmusikanten die bevorstehende Fastnachtskampagne mit einem Neujahrsempfang ein. An Vereinsmitglieder, befreundete Fastnachter und Ehrengäste wird jedes Jahr ein neuer Orden überreicht.


1982: Der Gründungschor der Bruderbund-Frauen
1982: Der Gründungschor der Bruderbund-Frauen

1982: Gründung des Frauenchors

Schon 1977 beginnen beim Bruderbund erregte Diskussionen darüber, ob sich der Männergesangverein Frauen öffnen soll. Vorausschauend und hartnäckig setzt sich der Vorsitzende Lothar Rastetter dafür ein. Erst 1981 beschließt die Verwaltung, einen Frauenchor zu gründen, die erste Singstunde dafür ist im Januar 1982. Einige empörte Sänger kommen zunächst nicht mehr zur Singstunde. Dirigent Isele unterrichtet Männer und Frauen anfangs in getrennten Singstunden. Mit der Zeit wachsen beide Gruppen zum gemischten Chor zusammen.

 

Inzwischen sind die Sängerinnen ein unverzichtbarer Teil der beiden Bruderbund-Chöre. Der gemischte Chor besteht aus knapp zwei Dutzend Frauen und einem Dutzend Männer. 


1997: Patenschaft mit dem Kinderchor der Albert-Schweitzer-Schule

Angeregt von dem 1996 gestorbenen 1. Vorsitzenden Lothar Rastetter wird 1997 eine Kooperation zwischen der Albert-Schweitzer-Schule in Mörsch und dem Bruderbund geschlossen. Die Patenschaft mit dem Kinderchor aus Zweit- bis Viertklässlern besteht bis heute. Neben finanzieller Unterstützung gibt es auch gemeinsame Konzerte: Das erste ist 1997 ein Adventskonzert in der Kirche St. Ulrich. 

 

In der Chronik des Vereins sind zeitweise auch Kinderchöre genannt. Zuletzt wagte der Bruderbund im Jubiläumsjahr 2000 die Gründung eines Kinder- und Jugendchores, der sich jedoch nur etwa ein Jahr lang hielt.


1999: Gründung der Gänsberghexen

Innerhalb der Stadtmusikanten bildet sich eine Gruppe lebenslustiger Fastnachter heraus: die Gänsberghexen. Sie tragen rot-weiße Kostüme und geschnitzte Masken. Die ursprüngliche Idee dahinter: Hier können Leute teilnehmen, die sich nicht (mehr) in den Bruderbund-Garden engagieren wollen. Die Gänsberghexen treten bei Prunksitzungen, Festen und Umzügen auf.


2000: 100 Jahre Bruderbund - Dirigent Isele gibt nach 25 Jahren auf

Der Verein spürt, dass sein Liedgut moderner werden muss, wenn der Chorgesang eine Zukunft haben soll. Der 1975 angetretene Dirigent Hans-Jürgen Isele setzt vor allem auf konservativ-sakrale Lieder und lehnt eine Umorientierung ab. Kurz vor seinem 25-jährigen Dirigenten-Jubiläum im Verein verlässt er im Herbst 2000 den Bruderbund ausgerechnet im Jahr seines 100-jährigen Bestehens. Ein neuer Dirigent bringt frischen Wind: Ulrich Brückmann. Der ausgebildete Musiker und Chorleiter spielt hauptberuflich Keyboard bei den Stuttgarter Stella-Musicals.


2001: Neuer Dirigent für gemischten Chor und New Voice Generation

Im Jahr 2001 übernahm Ulrich Brückmann beide Chöre. 

 

Moderner Chor "New Voice Generation" wird gegründet

Der Verein geht einen weiteren Schritt, um sich jüngeren Menschen zu öffnen: Der moderne Chor "New Voice Generation" wird gegründet. Das Repertoire: moderne Schlager, Pop, Rock, Gospel und Musical. Ulrich Brückmann war Chorleiter bis 2011.

 

Ende 2005 beendet er das Dirigat des gemischten Chores. Für New Voice Generation bleibt er weiterhin Dirigent.


2006: Clemens Ratzel dirigiert den gemischten Chor

Den gemischten Chor übernimmt  nun Dirigent Clemens Ratzel. Der Chorleiter erhielt seine Klavierausbildung am Badischen Konservatorium in Karlsruhe und studierte privat Gesang, unter anderem bei Kammersänger Anton de Ridder. Seine Chöre nahmen erfolgreich an  Wettbewerben teil und erhielten unter anderem Auszeichnungen als Leistungs- und Konzertchor. 


2010: Mehr als 400 Mitglieder beim Bruderbund

Der Gesangverein Bruderbund Mörsch hat sich seit seinen Anfängen in eine kulturell bunte Mischung verwandelt. Die mehr als 400 Mitglieder teilen sich auf verschiedene Gruppen auf:

  • Gemischter Chor und New Voice Generation
  • Stadtmusikanten, darunter: Elferrat, Garden: Offeröhrlegarde, Stadtmusikantengarde, Kinderballett und Minigarde, Männerballett, Gänsberghexen

2012: Neuer Dirigent für New Voice Generation

Von 2012 bis 2015 hat Aldo Martinez den Chor geleitet. Er hat eine klassische Ausbildung am Klavier, ist Schlagzeuger, Sänger und Percussionist.


2016: Neue Dirigentin für New Voice Generation

Seit Mai ist Julia Funk-Balzer neue Chorleiterin des NVG. Sie ist studierte Sängerin, Diplom-Gesangspädagogin und Chorleiterin. Mit viel Temperament und Humor begeisterte sie die Sängerinnen und Sängern des New Voice Generation für Musik von Pop, Jazz bis Gospel. Und auch der deutsche Schlager durfte im Repertoire nicht fehlen. Ende September 2018 verließ Julia den Chor.


2018: Neue Dirigentin für  New Voice Generation

Seit 01.10.2018 haben wir eine neue Chorleiterin - Elizaveta Zarayskaya.